Montag, 23. August 2010

Tag 53 - Rückreise

Dies ist unser letzter Blogeintrag. Es wird aber noch Bild- und weiteres Textmatetial zu unserer Reise nachgeliefert - dranbleiben lohnt sich! Nachdem wir es geschafft haben 53 Tage lang unsere Erlebnisse täglich in schriftlicher Form festzuhalten, möchten wir an dieser Stelle erwähnen, dass alle Inhalte der Seite urheberrechtlich geschützt sind und der deutsche Literaturmarkt eventuell schon bald um einen Bestseller reicher ist.
Kurz geduscht, die letzten Sachen gepackt, standen wir um dreiviertel sechs vor dem Old Jaffa Hostel und stiegen in das Taxi. Am Flughafen angekommen zogen uns gleich zwei Sicherheitsbeamte aus der Schlange. Das wir besonders liebevoll und gründlich gecheckt würden, teilte man uns im Voraus schon mehrfach mit. Duzende Fragen und Gepäckkontrollen liesen wir folglich über uns ergehen. Da wir jedoch perfekt abgestimmte Auskünfte erteilten, bekamen wir nur Sicherheitsstufe 3 von 6 - zu glaubwürdig. Zur Relation: bei Stufe 6 steht man in der Unterwäsche da und darf sein Gepäck nochmal neu packen. Sicher eine besondere Erfahrung - das nächste Mal vielleicht. An der langen Warteschlange vorbei, wurden wir vom Sicherheitspersonal gesondert begleitet. Anschließend folgte der Check-in und die Handgepäckkontrolle. Wegen technischer Probleme verzögte sich der Start um eine Stunde. Da dies Auswirkungen auf den Flugverkehr hatte, mussten in Europa neue Papiere beantragt werden - wieder eine Stunde warten. Um 11:10 Uhr hob die Boeing 767-300 mit der Flugnummer LY357 nach Frankfurt endlich ab. Man kann die Heimat förmlich riechen. Kulinarisch versorgte El Al uns mit Omlette und Marmeladebrötcheb. 4 Stunden 35 Minuten dauerte die Flugzeit bis zur sicheren Landung. Nun geht es mit dem Auto endlich zurück ins schöne Badnerland. Selten haben wir uns so über Regen gefreut. Um unser zurückgewonnenes Zuhause in vollen Zügen genießen zu können machen wir für heute Schluss und melden uns demnächst wieder.

Samstag, 21. August 2010

Tag 52 - Abschied

Diese Nacht endete mit dem Sonnenaufgang. Doch die Sonne war nicht der einzigste Grund. Da es in unserem Dorm unerträglich heiß war und einer der vier Ventilatoren in nervender Regelmäßigkeit quietschende Geräusche von sich gab, war an Schlafen nicht mehr zu denken. Um unserer Linie treu zu bleiben, gab es auch heute morgen Pita und Nutella. Folgend machten wir uns daran, die Rückreise zu organisieren - wir teilen uns morgen mit einem Japaner das Taxi zum Flughafen, da sonntagmorgens um kurz vor sechs noch keine Busse fahren. Um der extremen Hitze zu entfliehen, nahmen wir den kurzen Weg zum Strand unter die Beine. Trotz der 30 Grad Wassertemperatur ist das Mittelmeer bei diesen Umständen sehr erfrischend. Dann mussten die Pita- und Humusrestbestände dran glauben. Bei einer letzten Tour durch Old Jaffo schossen wir noch einige Bilder und genossen unsere letzten Urlaubsmomente. Unser letzter Kassensturz hat mit allen Abzügen ergeben, dass wenn nichts Unvorhergesehenes mehr dazwischen kommt, es exakt auf den letzten Schekel reicht!! Das kann kein Zufall sein - an unserer Planung lag es jedenfalls nicht, denn die war sehr grob... Gestärkt von einer letzten Runde Pita mit Nutella (welches auch genau gereicht hat) sitzen wir nun mit Blick auf das Meer und die nächtliche Skyline von Tel Aviv im "Amphi Tiroche" von Yafo und warten bis das israelische Jazz-Konzert beginnt! Was ein perfekter Abschluss unserer Reise! Morgen klingelt der Wecker um 4:40 Uhr - das Flugzeug wartet. Deutschland wir kommen!

Freitag, 20. August 2010

Tag 51 - Emmaus

Nach dem Morgengebet genossen wir zum letzten Mal das köstliche Frühstück. Bevor die Sonne in voller Kraft erstrahlte, machten wir uns zu Fuß in das nahe gelegene Emmaus. Hier begleitete Jesus nach seiner Auferstehung zwei seiner Jünger und aß mit ihnen zu Abend. Man läuft auf einem beschilderten Rundweg durch die Mauerreste der Stadt. Selbstverständlich hat auch hier die katholische Kirche eine Kapelle gebaut. Schweißgebadet kamen wir nach einem Rückmarsch durch die pralle Sonne wieder bei der Jesus-Bruderschaft an. Bevor wir schweren Herzens unsere Sachen packten, bekamen wir, wie das hier jeden Tag üblich ist, vom Gärtner ein Glas feinsten Tee. Sehr heiß, starker Salbeigeschmack, sehr süß - perfekt! Mit dem Mittagsgebet und einem Mittagessen, wie man es in jedem guten Restaurant bekommt (es gab panierten Fisch), endete unsere Zeit in Latrun. Wir verabschiedeten uns und wurden zur nahegelegenen Bushaltestelle mitgenommen. Von hier aus fuhren wir nach langer Wartezeit in der heißen Sonne - heute mit 44 Grad der heißeste Tag, den wir in Latrun erlebten - zur Central-Bus-Station (C.B.S.) nach Ramla und von dort aus zur C.B.S. nach Tel Aviv. Der dritte und letzte Bus fuhr uns zu dem Ausgangangspunkt unserer 53-tägigen Reise. Für die restliche Zeit in Israel sind wir wie zu Beginn im Old Jaffa Hostel. Das Abendessen war frei nach dem Motto "back to the roots" - mal wieder Zopf mit Humus. Nun geht es noch an den Strand. Shabbat Shalom!

Tag 50 - Erholung

Pünktlich um sieben klingelte die Glocke an der Kapelle, zum Morgengebet mit Mahlfeier - heute hatten wir es geschafft rechtzeitig aufzustehen. Da dieser Tag ganz der Ruhe, Erholung und Verarbeitung der Erlebnisse diente, fällt auch der Blogeintrag etwas kürzer aus. Nach dem Frühstück gab uns Bruder Stephan in der Kapelle noch ein paar Gedanken mit für diesen Tag. Bis zum Mittagsgebet verbrachten wir die Zeit mit Nachdenken, Bibellesen und Beten. Nach dem Mittagessen, war dann erst mal ein Erholungsschlaf an der Reihe (auch um der Hitze bei 44 Grad zu entfliehen). Als es dann langsam etwas kühler wurde, stiegen wir auf den Hügel oberhalb des Geländes der Kommunität und kletterten durch die Überreste der Kreuzritterfestung. Wir sind hier umgeben von Wein- und Olivenplantagen - fast wie in der Toskana, nur heißer. Vor dem Abendessen gingen wir dann noch zum Abendgebet, welches wie alle anderen hier, eine sehr besondere Erfahrung ist. Den restlichen Abend verbrachten wir mit duschen, lesen und Blog-schreiben. Morgen gehen wir dann dahin, wo alles begann - nach Tel Aviv. Lajla tov.

Tag 49 - Bethlehem

Unser letztes größeres Ziel war Bethlehem. So nahm uns Bruder Stephan nach ausgiebigem Frühstück mit dorthin - er selbt musste dort einen Besuch abstatten. Er jagte das Auto über Schleich- und Feldwege, um den Checkpoints zu entgehen direkt vor die Grabeskirche. Schon von weitem sahen wir die acht Meter hohe Betonwand, die die Israelis um die Stadt aufgestellt haben. Als wir die Kirche betreten wollten, erklärte uns ein palästinensischer Polizist, dass wir mit kurzen Hosen nicht hinein dürften - doch sein Kollege ließ uns durch. In der Kirche standen keine Bänke. Im vorderen Teil ragte eine prunkvoll geschmückte Wand in die Höhe, hinter der die Priester in der orthodoxen Kirche Gottesdienst feiern. Die Besucher sehen nur selten, was hinter der Wand vor sich geht - nämlich dann, wenn die Priester hinter der Wand hervorkommen. Die eigentliche Sehenswürdigkeit ist die Grotte, in der Jesus geboren wurde. Auch hier hängen so viele Lichter, Goldschmuck und Verzierungen, das vom Eigentlichen fast nichts mehr zu sehen ist. Wieder draußen, liefen wir an einigen Kirchen und Moscheen vorbei, durch die Altstadt zurück zum Checkpoint. Hier schossen wir noch einige Bilder von der fast unüberwindbaren Mauer. Von weitem sahen wir ein Tor in der Mauer und liefen darauf zu. Doch schon von Weitem schrie ein Grenzpolizist, wir sollten stehen bleiben - nur einer durfte näher kommen. Wir waren am Checkpoint für Fahrzeuge. Man erklärte uns den Weg zur Personenschleuse, die auf Anhieb zu finden war. Die folgende viertel Stunde war sehr eindrücklich! Durch lange Gänge mit vielen Überwachungskameras, einigen Drehkreuzen und Militär, kamen wir am Röntgengerät an, wo unsere Sachen mal wieder durchleuchtet wurden. Als Palästinenser muss man sogar seinen Handabdruck hinterlassen. Direkt am Ausgang wartete auch schon ein arabisches Taxi auf uns, dass uns zum Jaffa-Gate nach Jerusalem brachte. Bis zum späten Nachmittag verbrachten wir die Zeit mit Falafelessen, einem Besuch im Johanniter-Hospiz, einer Einkaufstour im Souk und etwas Relaxen am Gartengrab. Rechtzeitig zum Abendgebet trafen wir wieder in Latrun ein. Nach dem Abendessen machten wir uns mit Kaleb, einem Schweden, auf zu einer Nachtwanderung nach der er uns noch von seiner Arbeit mit Palästinensern erzählt hat. Jetzt geht's schlafen und morgen ist ein Ruhetag dran - Shalom aus Latrun.

Mittwoch, 18. August 2010

Tag 48 - Waldarbeit

Da wir durch die Anreise total erschöpft waren, schafften wir es nicht um 6.30 Uhr aufzustehen und am Morgengebet teilzunehmen. Also war das Frühstück unser erster Tagespunkt. Da wir bei der Anfrage für die Unterkunft angaben, dass wir gerne in der Kommunität für einige Tage mitleben wollen, schlug uns Bruder Stephan vor, an unserem ersten Tag, durch praktische Hilfe dem Südafrikaner "Jeff" zur Hand zu gehen. So zogen wir uns nach dem Essen um und liefen in das kleine Wäldchen, dass ein Voluntär, den wir im Johanniter-Hospiz kennengelernt hatten, ausgelichtet hatte. Unseren Tag in einem Stichwort: Waldarbeit! Bei über 40 Grad floss der Schweiß in Strömen, wir zogen Äste von A nach B und brachten diese auf einen Lagerplatz außerhalb des Geländes. Zum Mittagessen gab es Kartoffelauflauf mit gebratenen Zwiebeln und Salat. Zudem gab es frische, selbstgemachte Zitronenlimonade, die besser schmeckt als jede gekaufte! Nach dem Abspülen und einer kurzen Pause ging's auch schon weiter. Zwischendurch konnten wir uns bei einem Glas Tee erholen, den Rimon der arabische Gärtner, selbst zubereitet hatte. Völlig verstaubt, verkratzt, müde und hungrig endete dann um halb sechs unsere Schicht. Frisch geduscht ging es dann zum Abendessen. Jeden Schritt den man hier tut, sollte man mit Bedacht setzen - hier gibt es nämlich die giftige (auch tödliche) "Palestine Viper", auf die man besser nicht treten sollte. Eines dieser Prachtexemplare hängt in der Kreuzritterhalle als Warnung und Anschauungsobjekt für die Gäste. Da diese Tierart jedoch von den sogenannten Mongos dezimiert wird, ist die Gefahr geringer als früher. Auch Skorpione, andere Schlangenarten, Füchse, Ameisen und Schakale gehören zur Latruner Tierwelt. Früher gab es auch mal Ziegen, doch diese sind über Nacht verschwunden und vermutlich in einem arabischen Kochtopf gelandet. Bewacht wird die Kommunität von drei Hunden und zwei Katzen, die an ihrer Leine (die Hunde) jeden Besucher, der nicht zum Personal gehört, anbellen. Im Park des angrenzenden Klosters steht ein Esel, der hin und wieder das idyllische zirpen der Grillen aprupt unterbricht. Wenn man Richtung Westen schaut, kann man die Lichter von Tel-Aviv sehen. Um morgen rechtzeitig zum Morgengebet aus den Federn zu kommen, wird's Zeit in die selbigen zu gehen. Gute Nacht.

Tag 47 - Latrun

An den Tagen, an denen wir die Unterkünfte wechseln, lässt sich nicht viel unternehmen. So schlenderten wir nach dem Frühstück zum letzten Mal durch die Gassen der Altstadt und verabschiedeten uns von einigen Händlern. Die Sachen waren schnell gepackt und um die restliche Zeit noch Sinnvoll zu nutzen beehrten wir noch einmal einen Falafel-Verkäufer. Dann ging es wie immer zu Central-Bus-Station, wo wir wieder durch eine lästige Sicherheitskontrolle mussten. Durch die Hilfe einer netten Israelin fanden wir schnell unseren Bus nach Latrun - dieser kleine Ort liegt westlich von Jerusalem. Genauer leben wir bei einer Kommunität verschiedener Brüder, die hier sehr idyllisch gelegen eine alte Kreuzfahrerburg wieder aufgebaut haben. Sie Stehen in Verbindung mit der Jesus-Bruderschaft in Gnadental in Deutschland und versuchen Versöhnungsarbeit in Israel zu leisten. Als wir total verschwitzt ankamen und Bruder Stephan uns das Gelände gezeigt hatte, wollten wir eigentlich erst mal duschen. Allerdings war der Duschkopf derart verkalkt, dass nur ein kleines Rinnsal heraustropfte. Da wir ja Abi haben, wissen wir, dass sich Kalk und Säuren nicht gut vertragen. So steckten wir den abgeschraubten Duschkopf in ein Zitronen-Anrührtee-Säurebad. Um 18.00 Uhr besuchten wir das Abendgebet in der Kleinen Kapelle. Danach gab es in einem umgebauten Pferdestall ein üppiges Abendessen mit vielen Kostbarkeiten aus eigem Anbau. Um unser morgiges Arbeitsfeld kennenzulernen machten wir noch eine kleine Erkundungstour. Nach all den anstrengenden aber schönen Wochen, können wir hier für einige Tage die Stille genießen - ohne Minarett und Trubel. Die Kommunität ist nur von einem Kloster und vielen Oliven-, Wein-und Zitrusplantagen umgeben. Zurück in unserem Appartment dann die Überraschung. Der Duschkopf war zwar entkalkt, doch die ganze Sache hatte einen Zitronenartigen (Bei)Geschmack - vom Anrührtee angezogen, pilgerten Legionen von Ameisen zu unserem Säurebad. Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns in der Kammerjägerei zu versuchen, das Loch in der Wand (durch das die Ameisen kamen) zu stopfen und den Duschkopf zu testen - mit Erfolg! Jetzt warten wir darauf, dass es etwas kühler wird und freuen uns auf eine stille Nacht!