Samstag, 14. August 2010

Tag 45 - Jerusalem

Das Ziel Nummer 1 nach dem Frühstück lautete Erlöserkirche. Diese Kirche ließ Kaiser Wilhem II. 1898 bauen, damit auch die Protestanten endlich eine Präsenz in Jerusalem haben. Von dem 46m hohen Turm hat man einen schönen Rundumblick über die Stadt. Dies ist auch einer der wenigen Orte, an denen man Orgelmusik und Glockengeläut statt Muezzin-Gebete hören kann. Gleich nebenan hatten wir vor nochmals in die Grabeskirche zu schauen. Als wir jedoch die Menschenmengen in und um die Kirche sahen, verschoben wir diesen Programmpunkt auf später. Durchs Damaskustor (vielleicht das schönste der sieben) liefen wir geradewegs zum Gartengrab. Dieser Ort, als Kreuzigungs- und Grabesstätte, ist nach Ansicht von vielen anglikanischen und freikirchlichen Gemeinden authentischer, da er außerhalb der Stadtmauern liegt und in einen Fels eingehauen ist. Welcher dieser beiden der "echte" war, weis keiner genau, doch das ist auch nicht das Entscheidende. Wichtig ist: Der Herr ist auferstand - ER lebt! Als wir gegen Mittag das Grab mit der Gartenanlage verließen, führte uns die geplante Route am Geldautomaten vorbei zurück ins Hospiz. Von Pita und Nutella gestärkt wollten wir auch den Ölberg nochmal besteigen. So kletterten wir im Schweiße unsres Angesichts in der Mittagshitze zur Himmelfahrtskapelle hinauf. Es kam wie es kommen musste - die offensive Fahrweise der Israelis und Araber lies uns Zeugen eines Autounfalls werden. Zum Glück nur Blechschaden! Nach temperamentvollem Geschrei und einer Männerhorde, die sich um das Geschehen scharte, war die Sache schnell geklärt. Vor dem Eingang der Kapelle saßen paradoxerweise drei Muslime, die den Eintritt verlangten. Überhaupt nicht gerechtfertigt. In der Kapelle sieht man nur einen eingerahmten Stein mit einer fußabdruckähnlichen Vertiefung. Bevor wir jedoch eintreten konnten, musste jeder der japanischen Reisegruppe seinen Fuß auf diesen Stein setzen. Auch hier ist fraglich, ob der Stein zum historischen Geschehnis passt - jedenfalls ist es die höchste Stelle des Ölbergs. Beim Verlassen der Kapelle wurden wir Zeuge, wie der geschäftstüchtige Händler durch falsche Umrechnungskurse die Touristen ordentlich über den Tisch zog. Bevor wir uns wieder an den Abstieg machten, genossen wir erneut die geniale Aussicht auf Jerusalem. Vor dem Abendessen statteten wir einem freundlichen Händler noch einen Besuch ab, sicherten unsere Bilder in einem Internet-Cafe und aktualisierten den Blog. Neben uns spielten mehrere unter 10-jährige Kinder Counter Strike und andere Computerspiele. Selbst der Ladenbesitzer war in sein Strategiespiel vertieft. Jerusalem am Freitag und Sabbat zu erleben, ist der religiöse Höhepunkt dieses Landes. Aus dem gestern früher zu Bett gehen wurde leider nichts. Nachdem der Blog-Bericht abgeschickt war hörte man bis 11 Uhr eine Live-Schaltung des Freitaggebets aus einer Moschee mit unzähligen Wiederholungen und pausenlosem "Gesang" des vorbetenden Imam. Heute am Sabbat trafen wir auf den Straßen nur sehr wenige Juden. Und gerade im Monat Ramadan sollte man auf der Straße weder trinken noch essen, da es sonst durchaus sein kann, dass ein hungriger Muslim aggresiv reagiert - so erlebt! Hoffentlich wird diese Nacht etwas ruhiger. Shalom aus der Stadt Davids!

1 Kommentar:

  1. Danke ! Da kann man nur sagen:

    "Christ ist erstanden,
    Aus der Verwesung Schoß;
    Reißet von Banden
    Freudig euch los!
    Tätig ihn Preisenden,
    Liebe Beweisenden,
    Brüderlich Speisenden,
    Predigend Reisenden,
    Wonne Verheißenden
    Euch ist der Meister nah,
    Euch ist er da!"

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