Sonntag, 15. August 2010

Tag 46 - Tempelberg

Auch gestern Nacht betete der Imam wieder über 2 Stunden. Da Schlaf nicht in Aussicht war, nutzten wir die Zeit sinnvoll und schauten uns die hell erleuchtete Klagemauer bei Nacht an. Wie jede Nacht im Ramadan lief auch in dieser ein Muslim mit Trommel und Geschrei durch die Gassen, um die Moslems daran zu erinnern, vor Sonnenaufgang noch etwas zu Essen. Um 9:00 Uhr war dann wieder lecker frühstücken angesagt. An diesem Morgen wartete der Tempelberg auf uns und so zogen wir uns in praller Hitze lange Jeanshosen an, die wir nie zuvor benötigt hatten und ganz unten im Gepäck verstaut waren. Warum? Die Muslime verlangen, dass man lange Hosen an hat. So passierten wir noch einen israelischen Sicherheitscheck und liefen dann über eine Brücke auf das Gelände. Für Nichtmuslime ist es nur sehr schwer in den Felsendom oder die Al Aqusa-Moschee zu kommen - im Ramadan garnicht! Außer den eben genannten Attraktionen gibt es dort eigentlich nichts zu sehen. Wir streiften über die Vorplätze mit den Waschungsbrunnen und machten einige Bilder von Gebäuden mit Touristen und Moslems. Ein orthodoxer Jude würde niemals den Tempelberg besuchen, da er Angst davor hätte, auf die Stelle zu treten, an der früher das Allerheiligste war. Bevor wir im Hospiz unsere Wäsche aus der Waschmaschine zum Trocknen aufhängten, warfen wir auf dem Rückweg noch einen Blick in eine der vielen Synagogen im jüdischen Viertel. Der nächste Punkt auf unserer Liste war die "Stadt Davids" mit dem "Hiskia-Tunnel". Dieser Tunnel ist 533 m lang, ca. 50 cm breit und in massiven Fels gehauen. Den stockfinsteren Tunnel, in dem teilweise 70cm tief eiskaltes Wasser steht, zu durchwaten, ist wirklich ein Erlebnis für sich! Der judäische König Hiskia lies einst diesen Tunnel graben, damit das Wasser der Gihon-Quelle nicht zu den Assyrern floß, sondern innerhalb der Stadtmauern blieb. Durchs Kidrontal und das Dungtor liefen wir wieder nach Hause. Zur Krönung des Tages marschierten wir durchs Zion-Tor auf den gleichnamigen Berg. Hier kann man das angebliche Grab Davids betrachten und den Ort besuchen, an dem Maria ihren Lebensabend verbracht hat. Der Abendmahlssaal, in dem Jesus vor seiner Kreuzigung mit den Jüngern das Abendmahl feierte, war jedoch unauffindbar. Unseren letzten Abend in Jerusalem lassen wir gemütlich angehen und genießen noch einmal den besonderen Flair dieser Stadt!

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