Freitag, 6. August 2010

Tag 37 - Sicherheitskontrollen

Unsere letzte Nacht in Haifa war dank der Klimaanlage recht angenehm und erholsam. Nach einem überschaubaren Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und verstauten diese nach dem Check-out im Computerraum des Guesthouse. Bevor wir uns auf zu unserem nächsten Reiseziel machten, wollten wir noch die deutsche Kolonie am Hafen Haifas besichtigen. Der Name ist hier Programm! Unter den höher geschnittenen Bäumen der sauberen Straßen (unter denen man ungebückt durchlaufen kann), vergisst man für einige Momente, dass man in Israel ist. So kam es dazu, dass sich unser Bild von Haifa geändert hat. Es hängt davon ab, wo man sich aufhält. Unsere Unterkunft lag im palästinensischen Viertel der Stadt, wo Ordnung und Sauberkeit nur bedingt eine Rolle spielen. So liefen wir durch das von Templern 1868 gegründete Viertel und schossen noch einige Bilder. Gemütlich schlenderten wir durch die Straßen und drückten bei jedem interessanten Objekt den Auslöser. Doch das wurde uns zum Verhängnis. Wir sahen ein gut bewachtes Areal mit meterhohen Mauern und Zäunen. Auch dort schossen wir ein Bild - nur ein Bild! Doch das bereuten wir schon bald. Sofort kam ein Wachmann auf uns zugestürmt und wollte, dass wir das Bild löschen. Gesagt getan! Doch das war erst der Anfang... Nachdem er erneut die Kamera kontrolliert hatte, nahm er unsere Reisepässe für Zitat: "five minutes" mit in die Überwachungszentrale. Als er nach zehn Minuten ohne unsere Pässe wiederkam, vertröstete er uns auf weitere 5 Minuten. Nach einer weiteren viertel Stunde war nun eine Fragerunde auf dem Programm. Über die verlorene Weltmeisterschaft Deutschlands und die Bundesliga verlor er den Faden im Gespräch und ging wieder. Er entschuldigte sich, wies sich aus und meinte, es müssten noch routinemäßig Details geklärt werden. So wurden aus 5 Minuten eine ganze Stunde, in der wir weitere Fragen gestellt bekamen. Als wir dann von einem Ministerium ganz oben als sicher eingestuft wurden, bekamen wir unsere Pässe und einen Plastikbecher kalten Eistee. Er entschuldigte sich mit den Worten "In Israel everything is slowly - Not like in Germany." und meinte, wir hätten nun etwas zu erzählen. Kurz vor der Verabschiedung erfuhren wir dann noch, was wir fotografiert hatten. Aus Sicherheitsgründen dürfen wir das aber nicht preisgeben. ;-) Die ganze Aktion war spannend aber total unnötig. Die Moral von der Geschicht, fotografiere Gebäude mit Kameras nicht! Zurück im Guesthouse erfuhren wir dann, dass irgendein Ministerium sich nach uns erkundigt hätte. Leider vergaßen wir nach seiner Handynummer zu fragen, um für zukünftige Fälle unseren Sicherheitsstatus bestätigen zu können. Danach hatten wir genug vom Thema Sicherheit und hofften so schnell keine Kontrollstation mehr zu sehen. Doch schon am Bahnhof holte uns die Realität wieder ein. Da der Sabbatbeginn vor der Tür stand, waren die Röntgengeräte abgeschaltet und so hieß es mit einem genervten Sicherheitsbeamten umsonst den Rucksack aus- und wieder einpacken. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Reisen. Ohne Probleme fanden wir unsere neue Unterkunft - ein schwedisches Gästehaus in Netanja unweit vom Meer. Dort fiel uns auf, dass wir nichts mehr zu Essen hatten. Da rannten wir zum nächsten Laden und deckten uns für den Sabbat ein. Hier hat es auch einen PC, sodass wir gleich mit Bilderhochladen anfingen. Der Sonnenuntergang über dem Meer war der Abschluss dieses langen Tages, der nur mit viel Geduld und Humor zu bewältigen war. Fortsetzung folgt!

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