Samstag, 7. August 2010

Tag 38 - Ruhetag

Um 8:25 Uhr klingelte unser Wecker. Mit der Aussicht auf ein üppiges Frühstück fiel das Aufstehen gleich viel leichter. Wir kamen in den Speisesaal und wurden von einem reichlich gedeckten Buffet begrüßt. Da wir die einzigen waren, hatten wir die Leckereien für uns alleine und konnten in Ruhe frühstücken. Anschließend fuhr uns der Chef des Hauses (ein Holländer) in seine Gemeinde. Dort wurden wir von David, Lisa und Joel begrüßt, die oft in Deutschland zu Besuch sind. Mit einiger Verspätung (fast eine halbe Stunde) begann der Gottesdienst. Da Monatsanfang war, wurde traditionell aus einem kunstvollen Schrank die Thora-Rolle herausgeholt und von einem Jugendlichen ein Abschnitt vorgelesen. Doch mit einer jüdischen Synagoge hat das nichts zu tun. Kurz nach eins war der Gottesdienst zu Ende und nach einigen Gesprächen fuhren wir wieder zurück. Der Hunger bewegte uns dazu die Einkäufe von gestern zu dezimieren. Es stand Humus mit Baguette und Schinken auf dem Speiseplan. Da der Sabbat Ruhetag ist und sowieso keine Busse fahren, gestalteten wir den Tag ruhiger. Nach einem Mittagsschlaf ging es zum Strand. Doch ausgerechnet da zogen vom Meer her ein paar Wolken auf und schoben sich vor die Sonne. Das konnte den Badespaß aber nur geringfügig mindern. Morgen müssen wir dann ein anderes Quartir beziehen, indem die WLAN-Verfügbarkeit noch fraglich ist. Lájla tov!

Freitag, 6. August 2010

Tag 37 - Sicherheitskontrollen

Unsere letzte Nacht in Haifa war dank der Klimaanlage recht angenehm und erholsam. Nach einem überschaubaren Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und verstauten diese nach dem Check-out im Computerraum des Guesthouse. Bevor wir uns auf zu unserem nächsten Reiseziel machten, wollten wir noch die deutsche Kolonie am Hafen Haifas besichtigen. Der Name ist hier Programm! Unter den höher geschnittenen Bäumen der sauberen Straßen (unter denen man ungebückt durchlaufen kann), vergisst man für einige Momente, dass man in Israel ist. So kam es dazu, dass sich unser Bild von Haifa geändert hat. Es hängt davon ab, wo man sich aufhält. Unsere Unterkunft lag im palästinensischen Viertel der Stadt, wo Ordnung und Sauberkeit nur bedingt eine Rolle spielen. So liefen wir durch das von Templern 1868 gegründete Viertel und schossen noch einige Bilder. Gemütlich schlenderten wir durch die Straßen und drückten bei jedem interessanten Objekt den Auslöser. Doch das wurde uns zum Verhängnis. Wir sahen ein gut bewachtes Areal mit meterhohen Mauern und Zäunen. Auch dort schossen wir ein Bild - nur ein Bild! Doch das bereuten wir schon bald. Sofort kam ein Wachmann auf uns zugestürmt und wollte, dass wir das Bild löschen. Gesagt getan! Doch das war erst der Anfang... Nachdem er erneut die Kamera kontrolliert hatte, nahm er unsere Reisepässe für Zitat: "five minutes" mit in die Überwachungszentrale. Als er nach zehn Minuten ohne unsere Pässe wiederkam, vertröstete er uns auf weitere 5 Minuten. Nach einer weiteren viertel Stunde war nun eine Fragerunde auf dem Programm. Über die verlorene Weltmeisterschaft Deutschlands und die Bundesliga verlor er den Faden im Gespräch und ging wieder. Er entschuldigte sich, wies sich aus und meinte, es müssten noch routinemäßig Details geklärt werden. So wurden aus 5 Minuten eine ganze Stunde, in der wir weitere Fragen gestellt bekamen. Als wir dann von einem Ministerium ganz oben als sicher eingestuft wurden, bekamen wir unsere Pässe und einen Plastikbecher kalten Eistee. Er entschuldigte sich mit den Worten "In Israel everything is slowly - Not like in Germany." und meinte, wir hätten nun etwas zu erzählen. Kurz vor der Verabschiedung erfuhren wir dann noch, was wir fotografiert hatten. Aus Sicherheitsgründen dürfen wir das aber nicht preisgeben. ;-) Die ganze Aktion war spannend aber total unnötig. Die Moral von der Geschicht, fotografiere Gebäude mit Kameras nicht! Zurück im Guesthouse erfuhren wir dann, dass irgendein Ministerium sich nach uns erkundigt hätte. Leider vergaßen wir nach seiner Handynummer zu fragen, um für zukünftige Fälle unseren Sicherheitsstatus bestätigen zu können. Danach hatten wir genug vom Thema Sicherheit und hofften so schnell keine Kontrollstation mehr zu sehen. Doch schon am Bahnhof holte uns die Realität wieder ein. Da der Sabbatbeginn vor der Tür stand, waren die Röntgengeräte abgeschaltet und so hieß es mit einem genervten Sicherheitsbeamten umsonst den Rucksack aus- und wieder einpacken. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Reisen. Ohne Probleme fanden wir unsere neue Unterkunft - ein schwedisches Gästehaus in Netanja unweit vom Meer. Dort fiel uns auf, dass wir nichts mehr zu Essen hatten. Da rannten wir zum nächsten Laden und deckten uns für den Sabbat ein. Hier hat es auch einen PC, sodass wir gleich mit Bilderhochladen anfingen. Der Sonnenuntergang über dem Meer war der Abschluss dieses langen Tages, der nur mit viel Geduld und Humor zu bewältigen war. Fortsetzung folgt!

Donnerstag, 5. August 2010

Tag 36 - Souk

Das Motto des heutigen Tages lautete: "Akko - weils so schön war gleich nochmal!" Da wir wussten, dass es in Akko billig Falafeln gibt, fiel das Frühstück dementsprechend einfach aus. Nachdem wir noch schnell an "unserem Laden" Halt machten (aber immer noch kein Ergebnis da war) fuhren wir mit dem Zug direkt nach Akko. Zielstrebig steuerten wir den Souk an. Wir waren ja nicht zum ersten Mal hier und so wussten wir wo's lang geht. Am Trockenfrüchtestand erkannte man uns sogar wieder. Warum nur? ;-) Das tolle an Israel ist, man darf alles anfassen und probieren. So verzehrten wir heute u.a. Granatapfel, Kaktusfeige, Datteln, Feigen, verschiedenes getrocknetes Obst und allerlei Nusssorten. Nach einiger Zeit war dann wieder mal eine Falafel an der Reihe, die für uns gewöhnlich den kulinarischen Tageshöhepunkt darstellt. Auf der Fahrt zurück nach Haifa trafen wir unseren deutschen Zimmerkollegen aus Mainz mit dem wir uns über die israelische Handykultur amüsierten. Ein Deutscher telefoniert im Monat durchschnittlich 45 Minuten, ein Israeli dagegen 500! Diese Statistik können wir nur bestätigen. Sie wird jedoch relativiert, wenn man die Kultur kennenlernt und folgenden Satz "unseres Ladenbesitzers" (nicht der kleine Junge) hört: "In Germany 'time' is 'time' - in Israel 1 hour is 3 hours". Vielleicht könnte es aber auch an den 2 bis 3 Handys liegen, die ein Israeli im Durchschnitt besitzt. Nach mehr als einer weiteren Stunde in "dem Laden" konnten wir stolz unser Ergebnis nach Haus tragen. Was das nur ist? =) Zurück in Deutschland wird mehr verraten. Jetzt verspeisen wir gerade getrocknete Datteln und Aprikosen, die wir heute auf einem der riesigen Obstmärkte gekauft haben. Morgen fahren wir nach Netanja, weiter in den Süden. Wir wünschen eine geruhsame Nacht!

Mittwoch, 4. August 2010

Tag 35 - Nazareth

Pita. Das war unser Frühstück. Und wer hätte es gedacht - als wir in besagten Laden kamen, wurden wir trotz ausgemachtem Termin auf später vertröstet. Also ging es direkt nach Nazareth, die Stadt in der Jesus aufwuchs. Mit dem Bus schalosch-schalosch-achat (331) fuhren wir über einige Berge in die Altstadt, wo es auch gleich Zeit für eine Falafel war. Danach war die Verkündigungskirche (das bekannteste Gebäude von Nazareth) an der Reihe besichtigt zu werden - gemeinsam mit einigen anderen. Um einen besseren Blick auf die Stadt zu bekommen, liefen wir durch einen Souk (Markt) durch viele kleine Gassen nach oben (Nazareth ist wie in einem Kessel gelegen). Auf dem Weg nach unten trafen wir zwei kleine Palästinenser. Nachdem wir sie auf hebräisch angesprochen hatten (vielleicht war das der Fehler), schossen sie mit ihrer Steinschleuder Steine hinter uns her, doch zum Glück waren die Steine nicht allzu groß. Unten angekommen wollten wir noch "Nazareth Village" besuchen. Das ist eine "Stadt", die dem 2000 Jahre alten Original nachempfunden und wiederaufgebaut wurde (ein lebendes Museum, in dem sogar Menschen leben und Berufen nachgehen). Doch der Weg dorthin gestaltete sich schwieriger als gedacht. Als wir komplett die Orientierung verloren hatten und da so gut wie keiner im Westjordanland Englisch kann, waren wir froh, als plötzlich ein Auto anhielt und ein junger freundlicher Palästinenser ausstieg. Er fragte uns in gutem Englisch was wir vorhätten und bot uns auch direkt an uns mitzunehmen. Da sagten wir natürlich nicht nein! Müde und erschöpft von diesem langen aber interessanten Tag fuhren wir zurück nach Haifa, wo wir uns als erstes Marmelade zum Pita kauften - zumindest stand das drauf. Schmecken tut es aber wie Kinderlutscher. Nach dem Abendessen holten wir dann noch unsere Wäsche an der Rezeption ab, die wir heute morgen dort abgegeben hatten. Jetzt freuen wir uns aufs Bett - Gute Nacht!

Dienstag, 3. August 2010

Tag 34 - Mittelmeer

Das "Dagon Grain" war heute unser erstes Ziel. Es handelt sich hierbei um ein riesiges Getreidelager, das aussieht wie ein Hochhaus und 100000 Tonnen fasst. Nebenan gibt es ein Museum über die Getreideaufbewahrung der Menscheitsgeschichte. Leider ist das Museum in den Schulferien, die in Israel gerade begonnen haben, geschlossen - Pech für uns. Also ging es mit einem kleinen Umweg Richtung Guesthouse - wir hatten nämlich auf einer unserer Erkundungstouren einen interessanten Laden entdeckt und eine (geniale) Idee entwickelt. Doch ganz so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten, war es dann doch nicht. Der einzige Ansprechpartner im Laden war ein zehnjähriger Junge. Mit seinem rudimentären Englisch gab er uns zu verstehen, dass wir später wieder kommen sollten. Nach einer Falaffel packten wir unsere Sachen und zogen los zum Strand - dieses Mal mit dem Zug (war billiger und schneller). Die folgenden Stunden verbrachten wir mit Wellenreiten (über die Höhe können wir uns nicht einigen, aber sicher so zwischen 2 und 3 Meter) und Sonnenbaden. Im Zug auf der Rückfahrt hatten wir unsere Idee vollends ausgefeilt und gingen damit schnurstracks zu besagtem Laden... Doch wieder lugten hinter der Theke zwei kleine Augen hervor. Nach einer guten Stunde verließen wir den Laden und hoffen nun auf das morgige Ergebnis. Mehr hierzu nach unserer Reise.
Jetzt noch etwas zur aktuellen Lage in Israel. Während dem Frühstück lasen wir in der Zeitung, dass gestern morgen 6 Katyusha-Raketen nahe der ägyptischen Grenze auf Eilat und Aquaba abgeschossen wurden. Es wird vermutet, dass es sich um Beduinen-Gruppen handelt - zum Glück, sonst wäre vielleicht mehr passiert. Die meisten der Raketen richteten kaum Schaden an oder verfehlten das Ziel - ein Mann kam ums Leben. Schon komisch, wenn man bedenkt, dass wir vor kurzem noch 5km vom Abschussort entfernt waren - man stellt sich bildlich vor, wie die Raketen durch das Tal fliegen.
Vorhin sahen wir (und der Rest der Leute hier) in den Nachrichten, dass es an der israelisch-libanesischen Grenze ein Feuergefecht gab. Ausgelöst wurde dieses durch routinemäßige Baumpflegearbeiten im Grenzstreifen. Das israelische Militär geht davon aus, dass die Aktion geplant war, da Sniperschützen gezielt auf die Offiziere geschossen haben. Bei dem Gefecht kamen 5 Menschen ums Leben. Um uns braucht man sich jedoch keine Sorgen zu machen, da unser restliches Programm mit Ausnahme des Westjordanlands, das zurzeit friedlich ist, keinen Aufenthalt in einem der Grenzgebiete mehr vorsieht. Sobald wir wieder ein bezahlbares Internetcafé mit USB-Anschluss finden, laden wir gerne wieder Bilder hoch - rausgesucht haben wir sie schon. Sollte mal wieder jemand einen Auslandsaufenthalt planen, so empfehlen wir Israel. Man kann hier viele Kulturen auf einem Haufen erleben, viele Sehenswürdigkeiten bestaunen und ist gezwungen Englisch zu reden - also das perfekte Urlaubsziel. Wenn man dann auch noch Falafel, Pita und Humus mag, könnte man hier fast heimisch werden! ;-) Aber keine Angst - Wir kommen wieder! Gute Nacht aus der sicheren Hafenstadt Haifa. Stop! Auf der Straße beim offenen WLAN haben wir eine Band entdeckt, die Johnny Cash covert.

Montag, 2. August 2010

Tag 33 - Karmel

An diesem Morgen griffen wir wieder auf Altbewährtes zurück: Pita und "Nutella" (irgendeine Schokocreme, weil uns der Weg zum Shop mit dem Original zu weit war)! Direkt danach gingen wir zur Rezeption und ließen uns den Weg zu "Elijahs Cave" zeigen - wir bekamen gleich einen Gutschein für 2 Museen, die in der Nähe der Höhle sein sollten. Alles in allem für 2€! Die Höhle war sicher nicht mehr im Ursprungszustand (heute eine jüdische Gebetsstätte), doch hier am Fuß des Karmel soll der Ort gewesen sein, von dem aus Elia tätig war. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag auch schon das Nationale Schifffahrtsmuseum, in dem man dutzende detailgetreuer Nachbauten verschiedener Schiffsgattungen begutachten konnte. Gleich nebenan ging's ins israelische Marinemuseum. Am Eingang wurden wir ähnlich wie am Flughafen aufs Gründlichste ausgefragt und durchsucht. Drinnen konnte man Marinetechnik aus mehreren Jahrzehnten bestaunen und einige Schlachtschiffe besichtigen. Höhepunkt war ein originales U-Boot der Navy, durch das man sich hindurchzwängen konnte. Als es Mittag wurde, traten wir den Heimweg an. Dort angekommen zog uns unser Magen zum Falafelstand. Um noch rechtzeitig in "Muchraka" (zu deutsch: "Ort des Verbrennens") anzukommen, nahmen wir den nächsten Bus und fuhren auf den Berg Karmel, was übersetzt "Weinberg Gottes" heißt. Dem Busfahrer, der uns nicht an unserem Wunschort rausließ, hatten wir es zu verdanken, das letzte Stück ein Taxi nehmen zu müssen. Dieses fuhr uns dann bis zu dem Kloster, in dem der Altar Elias aus 1. Könige 18 zu sehen war. Schon auf den ersten Blick erkannten wir, dass auch hier sicher neuzeitlicher Mörtel angerührt und der Altar nachgebessert wurde. Von der Dachterrasse des Klosters aus, hat man einen schönen Ausblick über die Jesreel-Ebene, in der vermutlich die Schlacht von Harmagedon stattfinden wird. Als die Panoramafotos geschossen waren, ging es wieder nach Hause. Nach einer Dusche, gab es Abendessen, wonach wir in der Lounge die Zeitung von heute lasen. Bei Keksen und Zitronenanrührtee lassen wir jetzt den Abend gemütlich ausklingen.

Sonntag, 1. August 2010

Tag 32 - Haifa

Gerade aufgestanden setzten wir uns in die Lounge und führten uns die neuste Zeitung zu Gemüte. Hier erfuhren wir, dass vor zwei Tagen eine Katyusha-Rakete in Ashkelon (etwas südlicher von uns) einschlug und die israelische Luftwaffe am folgenden Tag einen Vergeltungsangriff flog. Die Israelis gehen mit solchen Nachrichten gelassener um, sodass man kaum von solchen Angriffen hört. Den ersten Tag in Haifa hatten wir mit Frühstück gebucht. Da hieß es erstmal ordentlich reinhauen und zuschlagen, um den ersten Programmpunkt des Tages gut zu überstehen. Wir sind in den Bahai-Garten gegangen - eine von Haifas wenigen Sehenswürdigkeiten. Ansonsten ist diese Hafenstadt, mit Ausnahme des Panoramablicks auf dem Berg, weniger ansehnlich. Bahai ist eine "Religion" mit 6 Millionen Anhängern, die eine Art Ökumene ist und die wichtigsten Punkte der größten Weltreligionen vereint. Nach der Beschreibung unseres Guides läuft das alles aber eher auf humanistische Werte raus, mehr nicht! Der riesige Garten an den steilen Hängen Haifas war trotzdem sehr interessant und lohnenswert. Die Führung dauerte 45 Minuten und war ausnahmsweise mal kostenlos. Anschließend schlenderten wir zurück zum "Port Inn Guesthouse". Unterwegs kauften wir noch 12 Liter Wasser, die hier 82% billger als am Quellort En Gedi waren. Mit Lesen, Schlafen und Einkaufen verbrachten wir die Zeit bis zum Abend. Um die Ecke aßen wir mal wieder eine gute und sehr günstige Falafel. Jetzt gehen wir mit einem riesen Bündel Geld zur Rezeption und zahlen unseren Aufenthalt!